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FAQ

Was ist die Pille danach und wie bekomme ich sie?

Was ist die Pille danach?
Die rezeptfrei erhältliche Pille danach trägt den Produktnamen Vikela© und verhindert eine unerwünschte Schwangerschaft, nachdem nicht verhütet wurde oder ein Verhütungsmittel versagt hat, etwa ein Kondom geplatzt ist, oder eine Frau oder ein Mädchen erzwungenen Sex hatte.

Wie wirkt die Pille danach?
Durch das Hormon Gestagen wird der Eisprung im Eierstock einer Frau verhindert oder verzögert. Dadurch ist kein Ei reif, das mit einer Samenzelle verschmelzen könnte. Die Frau wird nicht schwanger.

Bis wann muss die Pille danach eingenommen werden?
So schnell wie möglich, dann ist sie wirksamer, und nicht später als 72 Stunden (3 Tage) nach dem Geschlechtsverkehr.

Wo erhalte ich die Pille danach?
Vikela© ist in Österreich für Frauen und Mädchen aller Altersstufen in Apotheken erhältlich. Das Medikament kostet 13,50 Euro. Seit Jahresbeginn ist die Pille danach auf Anordnung des Bundesministeriums für Gesundheit rezeptfrei erhältlich — wie in 18 weiteren europäischen Ländern.

Wirkt die Pille danach über einen längeren Zeitraum verhütend?
Nein. Bei Geschlechtsverkehr nach der Einnahme der Pille danach muss daher verhütet werden, zum Beispiel mit einem Kondom. Die Pille danach ist kein Ersatz für eine regelmäßige Verhütung. Unabhängige Beratung rund um Schwangerschaftsverhütung erhalten Frauen und Mädchen etwa in Frauengesundheitszentren.

Schadet die Pille danach, wenn eine Frau oder ein Mädchen bereits schwanger ist?
Nein. Der in Vikela© enthaltene Wirkstoff Levonorgestrel bewirkt keinen Schwangerschaftsabbruch. Er verhindert oder verzögert lediglich den Eisprung. Diese Pille danach wirkt nicht mehr, wenn sich bereits eine mit einer Samenzelle verschmolzene Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut eingenistet hat, die Frau oder das Mädchen also schon vor der Einnahme schwanger war.
(Die Pille danach ist daher nicht vergleichbar mit der Abtreibungspille Mifegyne©. Die Abtreibungspille kann bewirken, dass eine Schwangerschaft bis 63 Tage nach Beginn der letzten Monatsblutung abbricht.)

Welche nicht erwünschten Wirkungen kann die Einnahme der Pille danach haben?
Mädchen und Frauen kann nach der Einnahme übel werden, es können vereinzelt Erbrechen, Kopfschmerzen oder Bauchschmerzen auftreten. Es gibt keine schwerwiegenden medizinischen Gründe, die gegen eine Einnahme sprechen. Aus diesem Grund ist die Pille danach, Vikela©, nicht rezeptpflichtig.Wirken alle Medikamente zur Notfallverhütung gleich?
Nein. Vikela© (rezeptfrei) und Postinor© (rezeptfrei) enthalten beide Levonorgestrel. Zudem wurde mit 1. Jänner 2010 eine weitere Pille danach zugelassen: EllaOne©. Sie enthält den Wirkstoff Ulipristalazetat und kann bis 5 Tage nach einem ungeschützten Geschlechtsverkehr eine Schwangerschaft verhüten. Noch fehlen aber Daten zu Wirkungsweise, Nutzen und Sicherheit dieses Medikaments (arzneitelegramm (2015) 46, S. 1). An unter 18 Jährigen Frauen wurde EllaOne© nicht untersucht – und ist daher für diese Altersgruppe auch nicht zugelassen. Sie ist in Österreich nicht rezeptfrei erhältlich. Mit 31,90 Euro kostet EllaOne© mehr als die Pille danach Vikela© (13,50 Euro) oder Postinor© (13,50 Euro).

Die Herstellerfirma bewirbt EllaOne stark und mit unzutreffenden Informationen. Tatsächlich ist aber nach derzeitigem Wissensstand Levonorgestrel (etwa in Vikela enthalten) in den ersten 72 Stunden nach ungeschützetem Geschlechtsverkehr das Mittel der Wahl.

 

Quellen
Gute Pillen — Schlechte Pillen 4/2017, S. 48, http://gutepillen-schlechtepillen.de/wp-content/uploads/2017/06/Werbung-Aufgepasst-800.jpg — Vorsicht, die Angaben zur Kostenübernahme beziehen sich auf Deutschland.

Familienplanung.de, unabhängig und wissenschaftlich fundiert (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung – BzgA), https://www.familienplanung.de/verhuetung/verhuetungspannen/pille-danach/#c698 (Vorsicht, die Angaben zur Kostenübernahme beziehen sich auf Deutschland.)

Gesundheit.gv.at, öffentliches Gesundheitsportal Österreich (Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz – BMASGK) , https://www.gesundheit.gv.at/leben/sexualitaet/verhuetung/verhuetungsmittel/notfallverhuetung/pille-danach

 

Autorinnen: Sylvia Groth, Monika Vucsak, Felice Gallé, Frauengesundheitszentrum , 15.03.2018