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Presseinformation anlässlich der 16 Tage gegen Gewalt des Grazer Frauengesundheitszentrums, Graz, 17. November 2023
Mit Dezember 2023 geht Gesundheit verträgt keine Gewalt – Hinschauen und Nachfragen hilft!, ein Strukturprojekt des Frauengesundheitszentrums, nach 7 Jahren zu Ende. Ziel war und bleibt, Mitarbeiter*innen im Gesundheitswesen fĂĽr den Umgang mit verschiedenen Gewaltformen zu stärken — Frauen* sind am häufigsten von häuslicher und sexueller Gewalt betroffen. Die (vorläufige) Bilanz: 130 Fortbildungen fĂĽr Mitarbeiter*innen im Gesundheitswesen, zahlreiche Gespräche mit relevanten Stakeholdern im Gesundheitswesen, 5 Expert*innenforen/Stakeholderveranstaltungen und exemplarische Lösungsvorschläge, wie das Thema in der Aus- und Weiterbildung der Pflege, von Physiotherapeut*innen, Psycholog*innen oder Ă„rzt*innen verankert werden kann.Â
Mitarbeiter*innen im Gesundheitswesen durch Fortbildungen stärken
„Das Gesundheitspersonal hat eine Schlüsselrolle bei der Identifizierung, Prävention und Unterstützung von Opfern häuslicher Gewalt. Aber auch sie selbst können im Rahmen ihrer Arbeit mit Gewalt physischer oder psychischer Natur konfrontiert sein. Durch qualifizierte Fortbildungen werden die Mitarbeitenden sensibilisiert, Warnzeichen zu erkennen und angemessen zu reagieren,“ erklärt Karlheinz Kornhäusl, Landesrat Ressort Gesundheit.
Kostenfreie Fortbildungen zu verschiedenen Themen für Mitarbeiter*innen in Krankenhäusern, in Pflegeeinrichtungen, im niedergelassenen Bereich und für Multiplikator*innen sind daher ein zentrales Angebot des Projektes gewesen. Die Fachreferent*innen arbeiten im Gewaltschutzbereich und/oder in Gesundheitsberufen. Sie kennen den Arbeitsalltag der Kolleg*innen und wissen, was im Umgang hilft.
Am häufigsten gebucht wurden folgende Fortbildungen: Deeskalations- und Sicherheitstraining, Häusliche Gewalt – (K)ein Thema für das Gesundheitswesen?!, Pflege zwischen Zuwendung und Abgrenzung, Umgang mit Gewalt in der (häuslichen) Pflege sowie Professionelle Hilfestellung im Umgang mit häuslicher Gewalt. Im gesamten Projektzeitraum sind bis dato rund 130 Fortbildungen durchgeführt worden.
Verankerung des Themas in der Aus- und Weiterbildung
In Österreich gibt es eine gesetzliche Verpflichtung, das Thema Gewalt in den Curricula der Gesundheitsberufe zu verankern. Zentrale Aufgabe des Projektes war es daher, die Ausbildungsstätten darin zu unterstützen, wie dies inhaltlich und organisatorisch gelingen kann. Als Modelle guter Praxis haben die Medizinische Universität Wien und der steirische Studiengang für Hebammen ihre bereits umgesetzten Curricula bei einer der Stakeholderveranstaltungen vorgestellt. Wesentliche Impulse konnte das Projekt im Bereich der Pflege setzen: von 2016 bis 2020 gab es Pflichtmodule zum Umgang mit Formen von Gewalt in der Pflege — aktuell werden diese als Wahlfach angeboten. Auch in der Physiotherapie und der Sozialarbeit sind Unterrichtseinheiten verankert worden. Im Bereich der Allgemeinmedizin haben erste Gespräche mit den Verantwortlichen stattgefunden.
Hinschauen, Lücken benennen und Lösungen erarbeiten
Neben den Fortbildungen fĂĽr Mitarbeiter*innen im Gesundheitswesen hat das Projektteam jährlich Stakeholder und Expert*innen aus dem Gesundheitswesen an einen Tisch geholt. Neben Gesundheitliche Folgen von Gewalt in Zeiten einer Pandemie oder Gesundheitliche Folgen von Gewalt und ihre Folgen auf Schwangerschaft und Geburtshilfe waren etwa Gewalterfahrungen und die Auswirkungen auf die psychische Gesundheit vielfältig diskutierte Themen. „Expert*innenforen haben sich als ein gutes Format erwiesen, um mit Expert*innen und Stakeholdern im Gesundheitsbereich gezielt ĂĽber ein Schwerpunktthema zu diskutieren, LĂĽcken zu benennen und gemeinsam neue Lösungsansätze zu entwickeln,“ erklärt Projektmitarbeiterin Kerstin Pirker. „Die Ergebnisse und Forderungen der insgesamt 5 Veranstaltungen sind an jene weitergegeben worden, die strukturell Veränderungen und Verbesserungen schaffen können — etwa Institutionen oder die Politik.“
Soziallandesrätin Doris Kampus ergänzt: „Gerade Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitsbereich arbeiten an einer Schlüsselstelle, um Mädchen und Frauen, die von Gewalt betroffen sind, zu unterstützen, einen Ausweg aus dieser Situation zu finden. Das Projekt Gesundheit verträgt keine Gewalt des Frauengesundheitszentrums hat hier sehr erfolgreich Maßnahmen gesetzt. Die aktuellen Ereignisse zeigen uns ja leider deutlich, dass im Gewaltschutz weitere Maßnahmen dringend notwendig sind. Jede Gewalttat ist ein politischer Auftrag zum Handeln. Wir dürfen uns nicht damit abfinden, dass jede fünfte Frau davon betroffen ist. Gewalt ist niemals Privatsache, sie geht uns alle an.”
Ausblick 2024
Das Projekt Gesundheit verträgt keine Gewalt — Hinschauen und Nachfragen hilft! geht im Dezember 2023 zu Ende. Es war ein wichtiger Beitrag in die richtige Richtung, das Ziel ist jedoch noch lange nicht erreicht: die adäquate Versorgung von Gewaltbetroffenen und ein gewaltfreies Gesundheitswesen in der Steiermark. Das Frauengesundheitszentrum wird sich daher um die Weiterfinanzierung bemühen. „Das Frauengesundheitszentrum arbeitet an der Schnittstelle von Gesundheitswesen und Gewaltschutzbereich“, erklärt Projektleiterin Christine Hirtl. „Wir verbinden mit diesem Projekt die beiden Bereiche, bringen Akteur*innen zusammen und bündeln damit Expert*innenwissen.“
Das Grazer Frauengesundheitszentrum führt das Projekt Gesundheit verträgt keine Gewalt – Hinschauen und Nachfragen hilft! seit 2017 im Auftrag des Gesundheitsfonds Steiermark durch. Seit 2022 wird es direkt vom Land Steiermark, Ressort Gesundheit, Pflege Sport und Gesellschaft sowie dem Ressort Soziales, Arbeit und Integration gefördert und endet im Dezember 2023.
Liebe Redakteur*innen,
hier finden Sie Fotos https://www.frauengesundheitszentrum.eu/fotos-und-logos/Â
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Mit freundlichen GrĂĽĂźen
Rita Obergeschwandner, Pressereferentin Frauengesundheitszentrum
0676 37 68 637, rita.obergeschwandner@fgz.co.atÂ